GAZA-KRIEG
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WFP: Keine Lebensmittelvorräte mehr in Gaza
Seit mehr als einem Monat lässt Israel die Zivilbevölkerung in Gaza aushungern und verdursten. Nun muss auch das UN-Welternährungsprogramm seine Suppenküchen schließen. Besonders Säuglinge und Schwangere sind bedroht.
WFP: Keine Lebensmittelvorräte mehr in Gaza
Photo: Omar Ashtawy/APA / DPA
26. April 2025

Nach mehr als sieben Wochen israelischer Blockade von Hilfslieferungen in den Gazastreifen hat das Welternährungsprogramm (WFP) seine Lebensmittelvorräte in dem Palästinensergebiet aufgebraucht. „Heute hat das WFP seine letzten Lebensmittelvorräte an Suppenküchen im Gazastreifen geliefert“, erklärte die UN-Organisation am Freitag. „Diese Suppenküchen werden in den kommenden Tagen erwartungsgemäß kein Essen mehr haben“, hieß es weiter. Der Chef der Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnte derweil, dass auch die medizinischen Vorräte zur Neige gingen.

Das WFP betonte, die Suppenküchen seien für die Menschen im Gazastreifen seit Wochen die einzige zuverlässige Nahrungsquelle. Die Küchen würden die Hälfte der Bevölkerung im Gazastreifen erreichen und seien überlebenswichtig.

Israel blockiert seit dem 2. März den Zugang von humanitärer Hilfe in den Gazastreifen. Seit mehr als sieben Wochen seien keine humanitären oder kommerziellen Lieferungen mehr in den Gazastreifen gelangt, teilte das WFP mit. „Dies ist die längste Schließung, die der Gazastreifen je erlebt hat.“ Sie destabilisiere Märkte und fragile Ernährungssysteme weiter.

Die Organisation warnte, dass besonders Kinder unter fünf Jahren, schwangere und stillende Frauen sowie ältere Menschen unter dem Mangel an Nahrung und sauberem Trinkwasser gefährdet seien. Bereits Ende März hatte die Organisation alle 25 vom WFP unterstützten Bäckereien schließen müssen, da Weizenmehl und Speiseöl zum Kochen aufgebraucht waren.

Mehr als 116.000 Tonnen Ernährungshilfe stünden bereit und könnten vom WFP und Partnern sofort in den Gazastreifen gebracht werden, sobald die Grenzen wieder geöffnet werden, erklärte die UN-Organisation. Das sei genug, um eine Million Menschen bis zu vier Monate lang zu versorgen.

Die Organisation forderte alle Parteien auf, die Hilfsbedarfe der Zivilbevölkerung zu priorisieren und die sofortige Einfuhr von Hilfsgütern in den Gazastreifen zu ermöglichen. Ohne eine Öffnung für Hilfsgüter könne das WFP gezwungen sein, die lebensrettende Hilfe einzustellen.

Der Leiter des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA, Philippe Lazzarini, verurteilte die Blockade von Hilfsgütern für den Gazastreifen als „menschlich verursachte und politisch motivierte Hungersnot“.

WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus warnte, dass auch die medizinischen Vorräte zur Neige gingen. Die Blockade müsse beendet werden, erklärte er. „Leben hängen davon ab.“

Das UN-Büro für humanitäre Angelegenheiten (Ocha) hatte bereits am Dienstag betont, die Situation im Gazastreifen sei „wahrscheinlich die schlimmste“ in dem seit 18 Monate andauernden Krieg. Ein Großteil der Weltgemeinschaft wirft Israel vor, gezielt „Hunger als Waffe“ gegen die Zivilbevölkerung im Gazastreifen einzusetzen. Israels Regierung hingegen betonte, dadurch die Freilassung der Israelis in Gaza erzwingen zu wollen.

Der Einsatz von Hunger als Kriegswaffe verstößt gegen das Völkerrecht und wird als Kriegsverbrechen sowie Verbrechen gegen die Menschlichkeit bewertet.

Israels Vernichtungskrieg in Gaza 

Nach einer rund zweimonatigen Waffenruhe hatte Israel seine massiven Angriffe auf den Gazastreifen Mitte März wieder aufgenommen. Israel brach die Waffenruhe, bevor diese in die nächste Phase eingehen konnte. 

Israel lässt seit dem 2. März keine Lebensmittel und andere Hilfslieferungen in den Gazastreifen. Zudem wurde am 9. März die Stromlieferung eingestellt, wodurch unter anderem Wasserentsalzungsanlagen nicht mehr betrieben werden können. 

Nach palästinensischen Angaben wurden seit Beginn des israelischen Vernichtungskrieges in Gaza im Oktober 2023 mehr als 51.350 Menschen getötet und mindestens 117.200 weitere verletzt.


QUELLE:TRT Deutsch und Agenturen
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