Israels Inlandsgeheimdienstchef Ronen Bar hat seinen Rücktritt verkündet. Er werde zum 15. Juni den Posten räumen, teilte er am Abend mit. Als Grund nannte er die Versäumnisse seiner Behörde am 7. Oktober 2023 in Israel. Er hatte bereits zuvor seine Absicht erklärt, deshalb zurücktreten zu wollen, sich aber bislang nicht auf einen Zeitpunkt festgelegt.
Israels Regierung hatte im März die Entlassung des Inlandsgeheimdienstchefs beschlossen. Später entschied das Oberste Gericht allerdings, dass der Schin-Bet-Chef vorerst im Amt bleiben muss.
Netanjahu hatte die Entlassung Bars mit einem „Mangel an Vertrauen“ in den Geheimdienstchef begründet. Die Entscheidung löste Massenproteste aus, auch weil viele Israelis Netanjahu vorwerfen, selbst keine persönliche Verantwortung für das politische und militärische Versagen am 7. Oktober 2023 übernommen zu haben, um seine Macht nicht zu gefährden.
Die Beziehungen zwischen Netanjahu und Bar galten seit längerem als belastet. In einer Untersuchung des Geheimdienstes über die Fehler, die zu den Vorfällen am 7. Oktober 2023 geführt hatten, ist auch Netanjahus Rolle kritisch beleuchtet worden.
Kritiker werfen Netanjahu vor, sich in einem Interessenkonflikt zu befinden, denn der Schin Bet ermittelt unter anderem gegen Vertraute Netanjahus wegen möglicher illegaler Beziehungen zum arabischen Golfstaat Katar. Das Emirat gehört neben Ägypten und den USA zu den Unterhändlern bei den indirekten Gesprächen mit der Hamas.
Bar betont, er werde weiterhin bei dem laufenden Verfahren des Obersten Gerichts, bei dem es um die Unabhängigkeit der Behörde gehe, erscheinen.