Bei einem israelischen Luftangriff auf eine Schule in Nord-Gaza, in der vertriebene Familien untergebracht waren, sind am Mittwoch nach Angaben der lokalen Gesundheitsbehörden 13 Palästinenser getötet worden. Die Karama-Schule im Viertel Tuffah, einem Vorort von Gaza-Stadt, wurde demnach gezielt von zwei Raketen getroffen.
Unter den Todesopfern ist laut palästinensischen Medien auch der Journalist Nour Abdu. Das israelische Militär behauptete, auf dem Schulgelände „Terroristen“ angegriffen zu haben.
Im Süden des Gazastreifens – rund um die von Israel besetzte Stadt Rafah – berichteten Bewohner und weitere Quellen, dass israelische Truppen weiterhin Häuser und Gebäude sprengten.
Israel besetzt mittlerweile rund ein Drittel des Gazastreifens völkerrechtswidrig, hat große Teile der palästinensischen Bevölkerung vertrieben und baut dort militärische Sperrzonen mit Wachtürmen und Überwachungseinrichtungen.
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte am Montag angekündigt, die „Offensive“ im Gazastreifen werde „intensiv“ fortgesetzt. Das Sicherheitskabinett habe Pläne gebilligt, die auch die vollständige Besetzung des Gazastreifens und die „Kontrolle humanitärer Hilfe“ vorsähen. Israelische Offizielle hatten laut Medienberichten erklärt, Rafah könne künftig als „neue humanitäre Zone“ dienen.
Israels Vernichtungskrieg gegen Gaza
Nach palästinensischen Angaben wurden in Gaza seit dem 7. Oktober 2023 mehr als 52.000 Menschen durch israelische Angriffe getötet. Die Zahl könnte weit höher sein, da noch viele Tote unter den Trümmern liegen und nicht geborgen werden können. Beim Großteil der Todesopfer handelt es sich laut örtlichen Berichten um Frauen und Kinder. Zudem sollen rund 10.000 Palästinenser von israelischen Soldaten verschleppt worden sein.
Das israelische Militär blockiert seit rund zwei Monaten humanitäre Hilfslieferungen in das abgeriegelte Gebiet, in dem etwa zwei Millionen Menschen leben. Das Welternährungsprogramm (WFP) hatte Ende April mitgeteilt, dass seine Nahrungsmittelvorräte im Gazastreifen aufgebraucht seien. Das UN-Palästinenserhilfswerk (UNRWA) hat eigenen Angaben zufolge kein Mehl mehr. Einer UN-Zählung zufolge wurden bisher mehr als 330 Mitarbeiter humanitärer Organisationen im Gazastreifen durch Israels Angriffe getötet.