Der Besuch des israelischen Präsidenten Isaac Herzog in Berlin ist von Protesten begleitet worden, bei denen zahlreiche Demonstrierende gegen Israels völkerrechtswidrigen Krieg in Gaza auf die Straße gingen. Aktivistinnen und Aktivisten, unter ihnen auch Mitglieder von Amnesty International, versammelten sich am Montag im Berliner Regierungsviertel, um ihren Unmut über den offiziellen Empfang Herzogs durch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zum Ausdruck zu bringen. Während die israelischen Angriffe auf Gaza unvermindert andauern, wurde Herzog mit militärischen Ehren und rotem Teppich im Schloss Bellevue empfangen – ein symbolischer Akt, der nach Ansicht vieler Demonstrierender angesichts der Lage in Gaza ein fatales politisches Signal sendet.
Die Protestierenden hielten Schilder mit Aufschriften wie „Stoppt Israels Genozid in Gaza!“, „Keine Waffen für Kriegsverbrechen“ und „Achtet das humanitäre Völkerrecht!“ hoch, während sie lautstark ein Ende der israelischen Militärangriffe und die Einhaltung internationaler Menschenrechtsnormen forderten. Sophie, eine Freiwillige bei Amnesty International, kritisierte nicht nur die anhaltenden Kriegsverbrechen, sondern auch Israels Blockadepolitik gegenüber humanitärer Hilfe. Sie erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur Anadolu, dies sei nicht der richtige Zeitpunkt für einen derart hochrangigen Besuch: Eine Partnerschaft, die sich auf gemeinsame Werte berufe, müsse auf den Prinzipien des Völkerrechts beruhen. Deutschland könne Israel unter den gegenwärtigen Umständen nicht mehr als „Wertepartner“ betrachten.
Sophie forderte zudem von der Bundesregierung politischen Druck auf Israel, um die Blockade des Gazastreifens zu beenden und uneingeschränkten Zugang für humanitäre Hilfe zu ermöglichen. Besonders scharf kritisierte sie die fortgesetzten Waffenlieferungen an Israel: „Deutschlands Mitverantwortung an einem möglichen Völkermord ist nicht hinnehmbar.“
Herzog wurde am Montagmorgen von Bundespräsident Steinmeier mit militärischen Ehren im Schloss Bellevue empfangen. Der Besuch findet im Rahmen des 60-jährigen Jubiläums der diplomatischen Beziehungen zwischen Deutschland und Israel statt. Am Dienstag sollen beide Präsidenten gemeinsam nach Israel weiterreisen, wo Steinmeier unter anderem Gespräche mit Premierminister Benjamin Netanjahu und Mitgliedern der Knesset führen will.