GESELLSCHAFT
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Studie: Gründer mit Migrationsgeschichte besonders innovativ - aber benachteiligt
Gründer mit Migrationsgeschichte sorgen laut einer Studie für Innovationen und neue Impulse in der deutschen Wirtschaft. Zugleich stoßen sie jedoch häufiger auf strukturelle Barrieren und haben größere Schwierigkeiten, an Finanzierungen zu gelangen.
Studie: Gründer mit Migrationsgeschichte besonders innovativ - aber benachteiligt
Die Silhouette eines Bauarbeiters zeichnet sich auf einer Baustelle vor dem verfärbten Morgenhimmel ab./ Foto:DPA
12. Mai 2025

Gründerinnen und Gründer mit Migrationsgeschichte in Deutschland sind einer Studie zufolge besonders innovativ, haben gleichzeitig aber mit struktureller Benachteiligung zu kämpfen. Im Vergleich zu anderen sind Menschen mit Migrationsbezug deutlich häufiger auf Eigenkapital oder auf Unterstützung durch Familie und weitere Menschen aus dem privaten Umfeld angewiesen, wie die Bertelsmann Stiftung in Gütersloh am Montag mitteilte. Daher werde das Potenzial für Innovationen „nicht in vollem Umfang“ genutzt.

Die Ergebnisse zeigten, dass Gründerinnen und Gründer mit Migrationsgeschichte „nicht nur eine hohe unternehmerische Eigeninitiative mitbringen, sondern auch gezielt Wachstum und Innovation anstreben“, erklärte die Wirtschaftsexpertin der Bertelsmann Stiftung, Julia Scheerer. Verglichen mit anderen jungen Unternehmern habe diese Gruppe eine um 14 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit, mit weltweit neuartigen Produkten oder Dienstleistungen auf den Markt zu gehen.

Der Anteil von Firmengründungen, bei dem zumindest ein Gründer oder eine Gründerin Migrationsbezug hat, kletterte von acht Prozent in 2005 auf 19 Prozent in 2022.

Der Studie zufolge sehen sich die Gründerinnen und Gründer mit Migrationsgeschichte indes weiterhin mit strukturellen Benachteiligungen konfrontiert. Besonders Probleme beim Zugang zu Finanzierungen spielten eine Rolle. „So berichtet etwa jede fünfte Gründung mit Migrationsbezug von Problemen bei der Kapitalbeschaffung – deutlich mehr als Unternehmen ohne Migrationsbezug“, erklärte die Stiftung.

Menschen mit Migrationsbezug sind demnach häufiger auf Eigenkapital oder die Unterstützung der Familie angewiesen. Der Zugang zu klassischen Bankkrediten sei „erschwert – auch bei vergleichbarer Qualifikation, Branche und unternehmerischer Erfahrung“.

Die Studie basiert laut Bertelsmann Stiftung auf Daten des IAB/ZEW-Gründungspanels, das während fast 20 Jahren rund 40.000 Unternehmensgründungen untersucht hat.

QUELLE:AFP
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