Während der andauernden israelischen Blockade des Gazastreifens sind nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums 57 Kinder an den Folgen von Unterernährung gestorben. Das berichtete Rik Peeperkorn, der Vertreter der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in den Palästinensischen Gebieten.
Die WHO habe einen Anstieg an unterernährten Kindern in Gaza beobachtet, sagte Peeperkorn in einer Videoschalte. Im Zusammenhang damit berichtete er von vielen jungen Patienten mit Lungenentzündungen und Magen-Darm-Krankheiten. „Man stirbt normalerweise nicht an Hunger, sondern man stirbt an Krankheiten, die damit in Verbindung stehen“, sagte er.
Aus der WHO-Zentrale in Genf hieß es, dass in den vergangenen Wochen wohl schon mehr als 57 palästinensische Kinder im Zuge der Nahrungskrise gestorben seien.
Seit Anfang März lässt das israelische Militär keine Hilfslieferungen in den Gazastreifen. Der Einsatz von Hunger als Kriegswaffe gilt laut Völkerrecht als Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit.
Die UN-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) hatte zu Wochenbeginn vor einer sich zuspitzenden Hungersnot in dem abgeriegelten Küstenstreifen gewarnt. Sie stützt sich auf eine aktuelle Analyse, wonach die gesamte Bevölkerung des Gazastreifens – rund 2,1 Millionen Menschen – von akuter Ernährungsunsicherheit betroffen sind. Davon würden bereits jetzt 244.000 Menschen an einer Hungersnot leiden, hieß es.
Nach palästinensischen Angaben wurden in Gaza seit dem 7. Oktober 2023 mehr als 52.800 Menschen durch israelische Angriffe getötet. Die Zahl könnte weit höher sein, da noch viele Tote unter den Trümmern liegen und nicht geborgen werden können. Beim Großteil der Todesopfer handelt es sich laut örtlichen Berichten um Frauen und Kinder. Zudem sollen rund 10.000 Palästinenser von israelischen Soldaten verschleppt worden sein.