Mehr als zwei Monate nach Verhängung der Blockade und des internationalen Drucks will Israel nach Angaben des Büros von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu nun eine „Grundmenge an Lebensmitteln“ in den Gazastreifen lassen. Israel werde die Einfuhr einer Grundmenge von Lebensmitteln für die Bevölkerung genehmigen, hieß es am Sonntagabend in einer Mitteilung.
Israel blockiert seit dem 2. März die humanitären Hilfslieferungen für die notleidenden Menschen im Gazastreifen. Hilfsorganisationen warnten, die 2,4 Millionen Bewohner des Palästinensergebiets stünden vor einer Hungerkatastrophe. Der Einsatz von Hunger als Kriegswaffe verstößt gegen das Völkerrecht und gilt als Kriegsverbrechen sowie Verbrechen gegen die Menschlichkeit.
Israel will mit der Blockade nach eigenen Angaben Druck auf die Hamas ausüben, damit die palästinensische Widerstandsorganisation die restlichen festgehaltenen Israelis übergibt.
Israel hatte nach dem Vergeltungsschlag der palästinensischen Widerstandsorganisation Hamas am 7. Oktober 2023 einen Vernichtungskrieg in Gaza gestartet. Erklärtes Ziel ist die Zerschlagung der Hamas, doch es wurden bisher Zehntausende Zivilisten getötet.
Nach palästinensischen Angaben wurden in Gaza seit dem 7. Oktober 2023 mehr als 53.200 Menschen durch israelische Angriffe getötet. Die Zahl könnte weit höher sein, da noch viele Tote unter den Trümmern liegen und nicht geborgen werden können. Beim Großteil der Todesopfer handelt es sich laut örtlichen Berichten um Frauen und Kinder. Zudem sollen rund 10.000 Palästinenser von israelischen Soldaten verschleppt worden sein.