GAZA-KRIEG
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Streit in Israels Sicherheitskabinett über Gaza-Hilfsgüter
Kein Wasser, keine Nahrung, keine Medikamente: Israel lässt seit mehr als zwei Monaten die Menschen in Gaza aushungern. Pläne für eine Wiederaufnahme der Hilfslieferungen stoßen bei Israels rechtsextremen Ministern auf Gegenwind.
Streit in Israels Sicherheitskabinett über Gaza-Hilfsgüter
Chan Junis, Gaza, 05.05.2025 / Foto: Abdel Kareem Hana/AP
5. Mai 2025

Bei der nächtlichen Sitzung des israelischen Sicherheitskabinetts ist es nach Berichten mehrerer Medien zu einem Streit über die Wiederaufnahme der blockierten Hilfslieferungen in den Gazastreifen gekommen. Das Kabinett billigte demnach trotzdem schließlich einen Plan, Hilfsgüter mit Hilfe privater Sicherheitsunternehmen zu verteilen. 

Die UN lehnen dieses Vorgehen aufgrund großer humanitärer Bedenken ab. „(Der Plan) verstößt gegen grundlegende humanitäre Prinzipien und scheint darauf ausgelegt zu sein, die Kontrolle über lebenswichtige Güter als Druckmittel zu verstärken – als Teil einer militärischen Strategie“, teilte das humanitäre UN-Team im Gazastreifen mit. 

Die „Times of Israel“ berichtete, es habe eine „hitzige Diskussion“ zwischen dem rechtsextremen Polizeiminister Itamar Ben-Gvir und dem Militärchef Ejal Zamir gegeben. Ben-Gvir habe gesagt, es sei „nicht nötig“, die Hilfslieferungen in den Gazastreifen wieder aufzunehmen. Die Menschen dort hätten genug. „Die Lebensmittellager der Hamas sollten bombardiert werden“, sagte Ben-Gvir demnach weiter. „Ich verstehe nicht, warum jemand, der gegen uns kämpft, automatisch Hilfe bekommen sollte.“ Eine weitere Ministerin habe ihm zugestimmt. 

Der Generalstabschef habe dagegen gesagt, solche Vorstellungen gefährdeten Israel. Ben-Gvir verstehe nicht, wovon er rede. „Es gibt internationales Recht, dem wir verpflichtet sind“, sagte Zamir demnach. „Wir können den Gazastreifen nicht aushungern.“

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu habe gesagt, der Minister Ben-Gvir habe das Recht, seine Meinung zu äußern. Die Generalstaatsanwältin Gali Baharav-Miara habe betont, Israel sei juristisch verpflichtet, Hilfsgüter in den Küstenstreifen zu lassen. Kabinettssekretär Yossi Fuchs habe zu Protokoll gegeben, kein Minister habe vor, gegen internationales Recht zu verstoßen. 

Das Militär blockiert seit rund zwei Monaten humanitäre Hilfslieferungen in das abgeriegelte Gebiet, in dem etwa zwei Millionen Menschen leben. Hilfsorganisationen sprechen von katastrophalen Zuständen. Israel behauptet, die Hamas würde die Hilfsgüter abgreifen und gewinnbringend an die Zivilbevölkerung verkaufen, um so wiederum ihre Kämpfer und Waffen zu finanzieren.

Der Einsatz von Hunger als Kriegswaffe verstößt gegen das humanitäre Völkerrecht und stellt ein Kriegsverbrechen dar.

Israel führt seinen Vernichtungskrieg in Gaza fort

Seit dem 18. März wurden nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Gaza mehr als 2.500 Menschen getötet, darunter zahlreiche Kinder. Demnach wurden mehr als 6.500 weitere verletzt. 

Israel begann nach dem Vergeltungsschlag der Hamas am 7. Oktober 2023 einen Vernichtungskrieg in Gaza. Laut Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums wurden bisher mehr als 52.560 Menschen getötet und mindestens 118.600 weitere verletzt.

QUELLE:TRT Deutsch und Agenturen
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