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Teheran beharrt auf Urananreicherung – Washington droht mit harter Linie
Im Oman haben Vertreter des Iran und der USA die vierte Runde indirekter Atomgespräche aufgenommen. Während Teheran sein Recht auf Urananreicherung bekräftigt, bezeichnet Washington dies als rote Linie und fordert den Rückbau iranischer Anlagen.
Teheran beharrt auf Urananreicherung – Washington droht mit harter Linie
Omanische Sicherheitskräfte beobachten einen Konvoi, in dem vermutlich der US-Gesandte für den Nahen Osten, Witkoff, transportiert wird./ Foto:DPA
11. Mai 2025

Regierungsvertreter des Irans und der USA sind im Oman zur vierten Runde ihrer Atomgespräche zusammengetroffen. Unter Vermittlung des Golfstaats seien „indirekte“ Gespräche aufgenommen worden, berichtete die iranische Nachrichtenagentur Isna am Sonntag. Nach den vorherigen Runden hatten beide Seiten von Fortschritten gesprochen.

Kurz vor Beginn der vierten Gesprächsrunde schloss der iranische Außenminister Abbas Araghtschi allerdings einen Verzicht seines Landes auf die Anreicherung von Uran aus. Die Fähigkeit zur Urananreicherung sei „eine Errungenschaft der iranischen Nation“ und „nicht verhandelbar“, sagte Araghtschi am Sonntagmorgen in Teheran vor dem Abflug zu den Atomgesprächen in Maskat.

Zugleich äußerte der iranische Chefdiplomat die Hoffnung, „in dieser Runde einen entscheidenden Punkt zu erreichen“. Laut seinem Sprecher wird Teheran in den Gesprächen „keine Mühen scheuen“, um Irans Recht auf eine friedliche Nutzung der Atomenergie zu verteidigen und eine Aufhebung der US-Sanktionen zu erwirken.

Die US-Delegation bei den Atomgesprächen wird vom US-Sondergesandten Steve Witkoff geleitet. Dieser hatte die Urananreicherung in einem am Freitag (Ortszeit) veröffentlichten Interview als „rote Linie“ für die US-Regierung bezeichnet. Es dürfe „nie wieder ein Anreicherungsprogramm im Staat Iran geben“, sagte er der Website Breitbart News. Die drei iranischen Urananreicherungsanlagen in Natans, Fordo und Isfahan müssten abgerissen werden.

Die Atomgespräche zwischen den USA und Iran laufen seit dem 12. April, drei Gesprächsrunden fanden bislang statt. Es handelt sich um die ranghöchsten Gespräche zwischen beiden Ländern, seit sich die USA während der ersten Amtszeit von Präsident Donald Trump aus einem internationalen Atomabkommen mit dem Iran zurückgezogen hatten.

2015 hatte Teheran ein Abkommen unterzeichnet, das die Lockerung von Sanktionen im Gegenzug für eine Eindämmung des iranischen Atomprogramms vorsah. Während der ersten Präsidentschaft Trumps brachen die USA den Vertrag und zogen sich 2018 einseitig aus dem Abkommen zurück. Bemühungen um eine Wiederbelebung des Atomabkommens scheiterten seitdem. Trump strebt nun einen neuen Deal mit der Islamischen Republik an – und drohte zugleich mit Bombardierungen, sollte es zu keiner Einigung kommen.

QUELLE:TRT Deutsch und Agenturen
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