POLITIK
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US-Sondergesandter zu Iran: Anreicherung „klare rote Linie“
Dem Iran liegt nach Angaben aus Washington ein Vorschlag der USA vor, der sich auch mit dem zentralen Streitpunkt der Urananreicherung auseinandersetzt. Aus Teheran heißt es: Das stimmt nicht.
US-Sondergesandter zu Iran: Anreicherung „klare rote Linie“
Foto: Evan Vucci/AP/dpa
19. Mai 2025

Die US-Regierung hat mit Blick auf die Atomgespräche mit dem Iran verdeutlicht, wo ihre Grenze liegt. „Wir haben eine sehr, sehr klare rote Linie, und das ist die Anreicherung“, sagte der US-Sondergesandte Steve Witkoff beim Sender ABC News. „Wir können nicht einmal ein Prozent Anreicherungsfähigkeit zulassen (...), weil die Anreicherung eine Bewaffnung ermöglicht.“ Laut Witkoff wurde Teheran ein Vorschlag unterbreitet, der aus Sicht der US-Regierung diesen zentralen Punkt adressiert – ohne den Iran vor den Kopf zu stoßen. 

Der iranische Außenminister Abbas Araghtschi hat den von Witkoff geforderten Verzicht auf eine eigenständige Urananreicherung vehement abgelehnt. Solche Forderungen seien absolut inakzeptabel und auch nicht hilfreich für den weiteren Verlauf der Verhandlungen, so der Minister laut der Nachrichtenagentur Isna. Auch Irans Präsident Massud Pesechkian lehnte den Vorschlag ab. „Lieber sterbe ich den Märtyrertod, als auf solche erniedrigenden Forderungen einzugehen“, so der Präsident. 

US-Präsident Donald Trump hatte am Freitag erklärt, die USA hätten ein formelles Angebot zur Beilegung des Atomstreits an den Iran übermittelt und seine Drohungen in Richtung Teheran erneuert. Teheran behauptet, dass es diesbezüglich weder ein direktes noch ein indirektes Angebot der USA gebe.

Weiteres Treffen kommende Woche

Witkoff betonte, es gebe für die Vereinigten Staaten „alle möglichen Wege“, ihre Ziele in den Gesprächen zu erreichen. Für die kommende Woche sei ein weiteres Treffen in Europa geplant, von dem man sich „positive Entwicklungen“ verspreche.

Ziel der USA ist es, den Iran mit einem neuen Abkommen zu einer Begrenzung seines Atomprogramms zu bewegen – um den Bau einer Atombombe zu verhindern. Teheran hingegen betont, das Programm diene ausschließlich zivilen Zwecken und sei Teil seines Rechts auf die friedliche Nutzung von Atomenergie. Teheran wiederum hofft auf eine Lockerung der Sanktionen, die das Land in eine der schwersten Wirtschaftskrisen seiner Geschichte gestürzt haben. Einen Verzicht auf Nukleartechnologie und eigenständige Urananreicherung lehnt die Führung des Landes aber vehement ab.

2015 hatte Teheran ein Abkommen unterzeichnet, das die Lockerung von Sanktionen im Gegenzug für eine Eindämmung des iranischen Atomprogramms vorsah. Während der ersten Präsidentschaft Trumps brachen die USA den Vertrag und zogen sich 2018 einseitig aus dem Abkommen zurück. Bemühungen um eine Wiederbelebung des Atomabkommens scheiterten seitdem.


QUELLE:TRT Deutsch und Agenturen
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