Beim Internationalen Familienforum in Istanbul kündigte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan an, dass die Jahre 2026 bis 2035 in Türkiye als Dekade der Familie und Bevölkerung gewidmet werden sollen.
In seiner Ansprache betonte Erdoğan den Schutz traditioneller Familienstrukturen und kritisierte den modernen Lebensstil, der individuelle Bequemlichkeit über familiäre und gesellschaftliche Bindungen stelle. „Eine Denkweise, die Modernisierung auf dem Konzept der Familienlosigkeit und Vereinzelung aufbaut, kann weder dem Einzelnen noch der Gesellschaft Frieden bringen“, erklärte Erdoğan.
Dieser Lebensstil breite sich zunehmend in der Gesellschaft aus, besonders unter jungen Menschen, so der Präsident. Die Auflösung familiärer Bindungen spiele jenen in die Hände, die keine starke soziale Solidarität wünschen. „Wer von seiner Familie entfremdet ist und dessen nationale Identität geschwächt wird, kann weder frei noch authentisch sein“, sagte Erdoğan.
Er machte deutlich, dass weltweit der Zerfall familiärer Institutionen den Menschen auf reine Konsumenten reduziere. „Überall auf der Welt hat die Erosion der Institution Familie die Menschen zu bloßen Konsumenten der Populärkultur gemacht.“
Scharfe Kritik übte Erdoğan zudem an der LGBT-Ideologie und sprach von einem Klima der Einschüchterung gegenüber Kritikern. „Künstler, Unternehmer, Politiker und Wissenschaftler werden gesellschaftlich gelyncht, sozial ausgeschaltet – nur weil sie sich der LGBT-Seuche widersetzen.“ Der Kampf gegen diese Ideologie sei für ihn auch ein Einsatz „für Freiheit, Würde und die Zukunft der Menschheit“.
Besorgt zeigte sich Erdoğan auch über die sinkende Geburtenrate in Türkiye. „Unsere Geburtenrate ist erstmals in unserer Geschichte auf 1,48 gesunken. Das ist eine Katastrophe. Wir haben die kritische Schwelle von 2,1 deutlich unterschritten.“
Türkiye hatte bereits das Jahr 2025 zum Jahr der Familie erklärt. Mit der jetzt angekündigten Dekade will die Regierung einen langfristigen gesellschaftlichen Wandel anstoßen.