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Ministerkonferenz: Trumps Harvard-Pläne demontieren Wissenschaftssystem
Trumps Harvard-Verbot für internationale Studierende löst weltweit Empörung aus. Experten warnen vor einem massiven Rückschlag für Wissenschaftsfreiheit und Innovationskraft in den USA.
Ministerkonferenz: Trumps Harvard-Pläne demontieren Wissenschaftssystem
Foto: Charles Krupa/AP/dpa
24. Mai 2025

Nach dem von US-Präsident Donald Trump erlassenen und anschließend von einem Bundesgericht vorerst gekippten Harvard-Verbot für ausländische Studierende hat die deutsche Wissenschafts- und Forschungslandschaft mit Entsetzen reagiert. „Es ist erschreckend, wie die Trump-Administration das eigene Wissenschaftssystem demontiert und damit dem eigenen Land, aber auch der internationalen Wissenschaftsgemeinschaft schweren Schaden zufügt“, sagte Bettina Martin, die Präsidentin der Wissenschaftsministerkonferenz und Ressortchefin in Mecklenburg-Vorpommern dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Samstag). 

„Forschung und Wissenschaft sind - wenn sie erfolgreich sein wollen – international“, erklärte Martin. Dass Harvard künftig keine ausländischen Studierenden mehr aufnehmen dürfe „ist ein Angriff auf die internationale Mobilität und vor allem auf die Wissenschaftsfreiheit, die ein Grundpfeiler jeder demokratischen Gesellschaft ist“, betonte Martin. "Forschung und Lehre dürfen kein Spielball der Politik sein“.

Umso wichtiger sei es, „dass wir die Wissenschaftsfreiheit in Deutschland und Europa entschlossen verteidigen“, betonte Martin. Deutschland werde „selbstverständlich die engen Wissenschaftskooperationen mit unseren Partnern in den USA weiter pflegen“.

Der US-Ökonom und Wirtschaftsnobelpreisträger Joseph Stiglitz warnte vor den ökonomischen Folgen des Verbots. „Einen so brutalen Angriff auf die grundlegenden Institutionen unserer Gesellschaft, auf unsere Universitäten“ habe es noch nie gegeben, betonte er. Trump versuche, „die amerikanischen Universitäten zu unterwerfen“. „Indem Trump Harvard angreift, will er zeigen, dass er die prominenteste Universität der USA zerstören kann“, sagte Stiglitz, der nun eine Abwanderung von Wissenschaftlern nach Europa befürchtet. 

Den USA drohe durch den Vorstoß großer wirtschaftlicher Schaden: „Unsere Technologieführerschaft basiert auf unseren Universitäten – sowohl durch die Ausbildung, die sie anbieten, als auch durch die Forschung, die dort stattfindet", sagte der Ökonom. „Unsere Universitäten zu schwächen, heißt, den Vereinigten Staaten ins Knie zu schießen.“ 

Die Trump-Regierung hatte am Donnerstag entschieden, dass sich keine ausländischen Studenten mehr an der Harvard-Universität einschreiben dürfen. Harvard nannte das Vorgehen der Regierung „rechtswidrig“ und legte Klage dagegen ein. Später kippte eine US-Bundesrichterin das Verbot vorerst.

Hintergrund ist ein erbitterter Streit zwischen Trump und der Eliteuni im Ostküstenstaat Massachusetts. Der Rechtspopulist hatte die Uni als „antisemitische, linksextreme Institution“ bezeichnet und Harvard vorgeworfen, pro-palästinensische Proteste auf dem Campus zu dulden. 

QUELLE:AFP
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