Türkiye hat Israel vor dem Internationalen Gerichtshof (IGH) vorgeworfen, Hunger als Waffe gegen die Zivilbevölkerung in Gaza einzusetzen. Der türkische Vize-Außenminister Nuh Yılmaz erklärte am Mittwoch, die internationale Gemeinschaft habe beim Schutz der Palästinenser schwer versagt.
Türkiye sei wegen Israels anhaltender Verstöße gegen internationales Recht vor Gericht erschienen, erklärte Yılmaz. Er sprach von einem Krieg „beispiellosen Ausmaßes“ gegen Zivilisten in Gaza, der auch das besetzte Westjordanland und Nachbarländer erfasst habe.
Israel blockiere seit dem 2. März alle Grenzübergänge nach Gaza und verweigere lebenswichtige Hilfsgüter. Yılmaz warf Tel Aviv kollektive Bestrafung und Völkermord vor.
Türkiye verurteilte zudem Israels Angriffe auf das UN-Hilfswerk UNRWA und das Verbot seiner Arbeit. Dies verstoße gegen die vorläufigen Maßnahmen des Gerichts. Yılmaz erinnerte an den Tod der türkisch-amerikanischen Helferin Ayşenur Ezgi Eygi im Westjordanland. Helfer seien weiterhin in großer Gefahr. Türkiye forderte den IGH auf, Israels Verpflichtungen unter dem Völkerrecht klarzustellen und den Weg für Gerechtigkeit und Frieden zu ebnen.
Israel führt seinen Vernichtungskrieg in Gaza fort
Nach einer rund zweimonatigen Waffenruhe hatte Israel seine massiven Angriffe auf den Gazastreifen Mitte März wieder aufgenommen. Israel brach die Waffenruhe, bevor diese in die nächste Phase eingehen konnte.
Seit dem 18. März wurden nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Gaza mehr als 2.270 Menschen getötet, darunter zahlreiche Kinder. Demnach sind zudem mehr als 5.850 Palästinenser verletzt worden.
Nach palästinensischen Angaben wurden seit Beginn des israelischen Vernichtungskrieges in Gaza im Oktober 2023, mehr als 52.350 Menschen getötet und mindestens 117.900 weitere verletzt.